Weihe
der neuen Fahne
Ausschnitte aus der Rede des Oberst Hermann Rust anlässlich
der Fahnenweihe am 19. Juli 1952:
Anlässlich der Fahnenweihe heiße ich Sie alle
herzlich willkommen. Wenn ich Ihnen nun einen kurzen Rückblick seit der Gründung
des Vereins gebe, wollen wir in erster Linie der Kameraden gedenken, die im
Jahre 1871 den Verein ins Leben gerufen haben. Ganz besonderer Dank gebührt
aber dem seinerzeitigen engeren Vorstand, der in vorbildlicher Weise die Führung
des Vereins übernahm. Diese Tradition ist bis zum heutigen Tage erhalten
geblieben. Im weiteren Verlauf nach Gründung hat der Verein im Jahre 1890 eine
neue Fahne angeschafft, die bei allen Anlässen den Mitgliedern voranwehte bis
zur Zeit des II. Weltkrieges. In den letzten Kriegstagen des Jahres 1945 wurde
diese traditionelle Fahne von fremder Hand mit sämtlichen Zubehör entwendet,
wie auch noch sonstige viele Wahrzeichen Steinhudes abhanden gekommen sind. Wenn
dieses vielleicht durch Übermut geschehen sein sollte, glaube ich anzunehmen,
dass es ihnen heute gereut sein wird.
Als nun wenige Jahre nach dem Kriege der Gedanke laut
wurde, wieder unser so lieb gewordenes und in alter Erinnerung stehendes Schützenfest
zu feiern, haben sich auch jetzt wieder einige Kameraden mit ganzer Kraft in den
Dienst der Sache gestellt, dieses Volksfest nach alter Tradition weiter zu
feiern und dem Schützenfest das richtige Gepräge zu geben. Nach zwei
gelungenen Festen mit einer Behelfsfahne wurde nun der Gedanke in uns wach, wenn
möglich eine neue Fahne anzuschaffen. Dieses Ziel ist uns in hervorragender
Weise gelungen. Ich möchte hiermit allen Freunden und Gönnern meinen persönlichen
Dank sowie den des Vereins aussprechen, die dazu beigetragen haben, dass es
Wirklichkeit geworden ist. Wenn ich noch ein paar persönliche Worte zur Weihe
sagen möchte, so will ich kurz das Sinnbild unserer neuen Fahne an uns vorübergehen
lassen. Die eine Seite der Fahne veranschaulicht das Wappen des Vereins und ist
grün gehalten, als Wahrzeichen des Schützenvereins. Dazu der neu gewählte
Wahlspruch „Einigkeit und Recht und Freiheit“. Die andere Seite
versinnbildlicht unsere liebe Heimat und so haben wir als Wahrzeichen das
Schaumburg- Lippische Wappen gewählt, um unsere Einwohner immer wieder an
die uns so liebgewordene Heimat zu erinnern und die nie vergessen werden soll.
Wenn wir dazu auch das Wappen unseres lieben Fleckens Steinhude in der neuen
Fahne festgehalten haben, mit der Hanfblüte und dem Fisch in den vier Ecken, so
soll uns auch dieses eine Erinnerung sein an die Entwicklung unseres Ortes aus
früherer Zeit wo das Haupthandwerk die Weberei und die Fischerei war.
Ich komme nun zum Schluss und gebe der Hoffnung
Ausdruck, diese Stunde im Gedächtnis zu behalten und weiter zutragen an die
nachkommenden Geschlechter. Wir schreiten jetzt zur Weihe! (Der Schützenzug
steht unter präsentiertem Gewehr).
„Du liebe Fahne, die ich hiermit als feierlichen Akt vor der Öffentlichkeit dem Schützenverein übergebe, wehe Du bei allen Anlässen den Kameraden des Schützenvereins voran. Möge dein Wahlspruch „Einigkeit und Recht und Freiheit“ hiermit in Erfüllung gehen. Kommenden Geschlechtern möge dieser Tag durch Dich in Erinnerung gehalten werden. Zeige Du das Symbol der engeren Heimat, das in Dir verankert ist. Als äußeres Zeichen der Weihe berühre ich hiermit die Schwesterfahne von 1848 aus Hagenburg mit Deinem Tuch. Möge hiermit unser aller Wunsch in Erfüllung gehen.
Fahnenweihe zum Schützenfest 1952